Prof. Dr. med. Joachim Bauer war bis zu seiner Emeritierung Ende März 2017 über mehrere Jahre Leiter des Gutachten-Bereichs der Klinik für Psychosomatische Medizin am Uniklinikum Freiburg. Prof. Bauer hat für verschiedene, auch für hohe Gerichte zahlreiche Gutachten erstellt. Er erstellt -auch nach seinem Abschied vom Uniklinikum Freiburg, allerdings nur in besonderen Fällen- weiterhin Gutachten. Öffentliche Resonanz fand im Frühjahr 2017 die Begutachtung von Frau Beate Zschäpe, die sich vor dem Münchener Oberlandesgericht wegen schwerer Verbrechen verantworten muss(te), die von einer rechtsradikalen Gruppe verübt wurden, die sich "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) nannte. Prof. Bauer, der jeglichen Rechtsradikalismus und Ausländerfeindlichkeit zeitlebens immer entschieden abgelehnt und bekämpft hat, war wegen dieser Begutachtung unsachlicher medialer Kritik ausgesetzt, die bereits vor der Begutachtung einsetzte (siehe dazu unten). Auch bei Wikipedia wurde über die Begutachtung falsch berichtet, Wikipedia musste dies, nachdem juristische Schritte eingeleitet wurden, korrigieren. Zur Vorgeschichte der Begutachtung von Frau Zschäpe: Mitte Februar 2017 wurde Prof. Bauer von den Verteidigern der Angeklagten gebeten, mit ihrer Mandantin zu sprechen und sie psychiatrisch zu untersuchen. Prof. Bauer kam dieser Bitte nach, machte aber deutlich, dass er sich allenfalls durch das Gericht, nicht aber durch die Verteidiger honorieren lassen werde, um seine gutachterliche Unabhängigkeit zu wahren. Nachdem sich im Rahmen mehrerer Untersuchungsgespräche (Explorationen) herausstellte, dass sich verfahrensrelevante Befunde ergeben würden, baten die Verteidiger Prof. Bauer um die Erstellung eines Gutachtens. Dieses Gutachten wurde von Prof. Bauer am 03. Mai 2017 vor dem OLG München in öffentlicher Sitzung vorgetragen. Am 18. Mai wurde Prof. Bauer dazu nochmals befragt. Das von Prof. Bauer über Frau Beate Zschäpe erstellte Gutachten bescheinigt der Angeklagten eine schwere psychische Störung (konkret eine sogenannte "dependente Persönlichkeitsstörung") und eine aufgrund dessen verminderte Schuldfähigkeit. Das Gutachten beschreibt die besonderen, traumatisierenden Bedingungen, unter denen Frau Zschäpe als Kleinkind heranwuchs. Das Gutachten erwähnt, dass Frau Zschäpe bereits als Jugendliche, im Alter von 14-15 Jahren, in ein rechtsradikales Umfeld geriet. Außerdem wurde aufgrund des Gutachtens deutlich, dass Frau Zschäpe von einem der beiden Männer, mit denen sie im Untergrund lebte, über Jahre hinweg fortgesetzten, teilweise schweren Misshandlungen ausgesetzt war. Verschiedene Medien starteten bereits vor der eigentlichen Begutachtung Angriffe auf Prof. Bauer. Einige Medienvertreter versuchten sogar, im Freiburger Umfeld von Prof. Bauer Unruhe zu stiften. Die medialen Angriffe steigerten sich, als am 03. Mai 2017 das Gutachten vorgelegt wurde. Die -vonseiten der Anklage und der Nebenkläger überaus aggressiv durchgeführte- Befragung des Gutachters Prof. Bauer am 18. Mai wurde von verschiedenen Medien erneut zum Anlass genommen, Prof. Bauer anzugreifen. Dass er z. B. auf die Frage einer Anwältin der Nebenklage, ob er einen bestimmten Fach-Artikel gelesen habe, antwortete, er habe diesen Artikel nicht gelesen, wurde von den Medien dahingehend ausgelegt, dass Prof. Bauer die Grundlagen der forensische Begutachtung nicht kenne. Dies ist sachlicher Unsinn, das Gegenteil ist richtig. Unter dem Eindruck der gegen sein Gutachten und gegen seine Person gerichteten medialen Angriffe schrieb Prof. Bauer am 24. Mai 2017 eine EMail an einen Journalisten der Zeitung "Die Welt" und bot der Zeitung an, einen Beitrag zu schreiben, in dem Prof. Bauer seine Sicht der Dinge darlegen wollte. In dieser Mail verwandte Prof. Bauer das Wort "Hexenverbrennung", womit die mediale Begleitung des Prozesses gemeint war. Dieses E-Mail wurde von der Zeitung "Die Welt" ohne Zustimmung Prof. Bauers veröffentlicht und von der Nebenklage zum Anlass genommen, gegen Prof. Bauer am 23. Mai einen Befangenheitsantrag zu stellen, worauf das Gericht Prof. Bauer am 11. Juli für befangen erklärte. Prof. Bauer hat dazu am 11. Juli 2017 in einer Pressemitteilung Stellung genommen. Prof. Bauer hegte und hegt keinerlei Sympathien mit rechten, rechtsradikalen, antisemitischen oder ausländerfeindlichen Einstellungen. Er hat solche Einstellungen zeitlebens entschieden bekämpft. Prof. Bauer ist seit Jahren in der Flüchtlingshilfe aktiv und unterstützt die Integration von nach Deutschland geflüchteten Menschen. © Joachim Bauer |
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